READ

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Erfassung und Training von visuellen Lesestörungen

Programmbeschreibung

Zur Behandlung der im weitesten Sinne visuell bedingten Lesestörungen gibt es kaum adäquate und hinsichtlich ihrer Effektivität erprobte Programme. Die Verbindung von Lesen, Textverständnis und sprachlichen Gedächtnisleistungen ist für einen Transfer der Lesebehandlung auf andere Therapieformen (kognitiv-neuropsychologische Behandlung, Sprachtherapie), sowie für den Transfer in den Alltag erforderlich. Ausgehend von diesen Überlegungen wurde das Programm READ zur Behandlung visueller Lesestörungen entwickelt.

Klinische Relevanz

Erworbene Lesestörungen sind eine häufige Folge nach einer Hirnschädigung und nehmen eine wichtige Rolle in der Wiedereingliederung des Patienten in Alltag und Beruf ein. Solche Lesestörungen können verschieden Ursachen haben:

  • sprachsystematische Störung (Aphasie, Alexie)
  • foveanahe Gesichtsfeldausfälle (“hemianope Lesestörung”)
  • visueller Neglect (“Neglectdyslexie”)
  • komplexe zerebrale Sehstörungen wie etwa das Balintsyndrom.

READ beinhaltet folgende Module:

  • Durchführung (und evt. in einer Folgeversion akustische Protokollierung) von standardisierten Lesetests in beliebiger Formatierung
  • Variation von kritischen Parametern in der Lesebehandlung: Fenstertext (zeitgesteuert oder Tastatur gesteuert), zentrierter Einzelzeilen- bzw. Einzelworttext, Fließtext
  • Simultane Erfassung des Textverständnisses durch textbezogene Abfragen
  • Tachistoskopische Darbietung von Worten (sortiert nach Wortlänge und -struktur), Zahlen(-kolonnen), Bitmaps oder Tönen an frei definierbaren Bildschirmpositionen
  • Frei definierbare Eingangs- und Ausgangsdialoge zur Verdeutlichung der Aufgabe
  • Einbindung von Macros zur kompletten standardisierten Untersuchungssteuerung
  • Einbindung von Macros zur Erstellung von aussagekräftigen graphischen Ergebnisreports zur Befunddokumentation

Einsatz des Programms in der Therapie: Durch Dialogsteuerung können Instruktionen standardisiert vorgegeben werden, der Therapeut muß zur Durchführung einer Leseübung nicht zwingend anwesend sein.

Normierte Untersuchungen

Momentan sind Normdaten für 18 verschiedene Tests in Read vorhanden. Die verschiedenen Tests werden gruppiert in:

  • langes Screening (9 Tests)
  • kurzes Screening (6 Tests)
  • Lesetest-Screening (8 Tests)
  • kognitives Screening (5 Tests)
  • “Low-Contrast” Screening (2 Tests)
  • tachistoskopisches Screening (4 Tests)

Ergebnisse

Die Ergebnisse ermöglichen die Klärung von diagnostisch wichtigen Fragestellunge, z.B. “Hemianopische versus Neglectdyslexie”, und erlauben neben der Analyse von Einzelapekten wie Wortlänge, -frequenz etc.eine detaillierte Verlaufskontrolle beim Training von Patienten und somit eine Qualitätssicherung der Therapie.

Therapiemodule

Momentan stehen aus einer Vielzahl an Einzelübungen 4 Therapieeinheiten zur Verfügung.

Die Therapieübungen sind hierarchisch aufgebaut, werden zunehmend schwieriger und können von Patienten auch alleine durchgeführt werden.

  • Hemianopsie links (11 Übungen)
  • Hemianopsie rechts (11 Übungen)
  • Balint-Holmes-Syndrom (5 Übungen)
  • Leseübungen (10 Übungen)

Weitere Informationen zu READ:

READ Info-Broschüre

READ Angebot Vollversion

Literatur zu READ:

Artikel: READ – standardisierte Diagnostik und Therapie erworbener, visuell bedingter Lesestörungen (2009)

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Kerkhoff, G., Kuhn, C. (2008). Therapie der Hemianopsie. In: Handbuch der Neuro und Biopsychologie (Hrsg. Gauggel, S. & Hermann, M.), Hogrefe Verlag, Göttingen, 726-732.

Kerkhoff, G., Kuhn, C. (2008). Therapie des Neglects. In: Handbuch der Neuro und Biopsychologie (Hrsg. Gauggel, S. & Hermann, M.). Hogrefe Verlag, Göttingen, 733-739.

Stenneken, P., Van Eimeren, L., Keller, I., Jacobs, A., Kerkhoff, G. (2008) Taskdependent modulation of neglect dyslexia? Novel evidence from the viewing position effect. Brain Research, 1189, 176-189.

Kerkhoff, G. (2000). Neurovisual Rehabilitation: Recent Developments and Future Directions. Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry, 68, 691-706.

Kerkhoff, G., Heldmann B (1999). Balintsyndrom – Anamnese, Diagnostik, Behandlungsansätze. Nervenarzt, 70, 859-869.

Kerkhoff, G., Münßinger, U., Eberle-Strauss, G., Stögerer, E. (1992). Rehabilitation of hemianopic alexia in patients with postgeniculate visual field disorders. Neuropsychological Rehabilitation, 2, 21-42.

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